Die Yogasutren von Patanjali sind das Herz des Yoga.
Patanjali war (vermutlich) ein Gelehrter, der alles was davor über Yoga mündlich überliefert wurde, niederschrieb.
Yogasturen sind Leitfaden für Yoga, ein Leben mit Yoga, verteilt in vier Kapiteln. Das tolle ist, dass Patanjali nichts prädigt, sondern jedem Leser die Möglichkeit zur Kontemplation gibt. Je nach Schule, Richtung oder individuellem Verständnis, können die Sutren verschieden interpretiert werden, jedoch sind das Grundverständnis und die Essenz die gleichen.
Das bekannteste Sutra: „Yoga citta vritti nirodha“ (Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen von Geistesbewegungen) wird gerne überall erwähnt. Es wäre aber Schade, nur dabei zu bleiben.
Für heute suchte ich mir dieses Sutra aus:
vttayah pancatayyah klista aklistah
Übersetzung der einzelnen Worte:
vrttaya: Bewegungen des Geistes
pancatayyah: fünffältig, in fünf arten
klista: schmerzhaft
aklista: nicht-schmerzhaft
Für die Übersetzung des ganzen Sutras, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Es gibt fünf Geistesbewegungen, sie können leidvoll oder nicht-leidvoll sein.
Es gibt fünf Geistesströmungen, sie sind entweder leidvoll oder leidlos.
Die fünf Bewegungen des Geistes sind (erstmal) neutral, was sie verursachen, kann leidvoll oder auch nicht leidvoll (in anderen Worten: angenehm) sein.
Es gibt noch unzähliche Übersetzungen, Erläuterungen und Interpretationen.
Mir persönlich gefällt die dritte Möglichkeit am besten. Ein Geist ohne Bewegungen wäre ein toter Geist. Was wir mit diesen Bewegungen machen, liegt ausschließlich an uns selbst. Yoga heißt auch das Erkennen dass wir nicht der Geist oder Geistesbewegungen sind, sondern einen Geist haben. Wie ich mit „Produkten“ des Geistes umgehe ist die Kunst des Yoga.

Nun, die wahre Kunst des Yoga besteht darin, das perfekte Instrument zu sein, sich nicht mehr mit dem Körper, Gefühl und Geist mit seinen dualistischen Bewegungsarten zu identifizieren, sondern sich als reines Bewusstsein zu erkennen.
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Ok, das schließt aber die Beobachtung des eigenen Geistes nicht aus.
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Richtig, absolut perfekt. Und eben diese Beobachtung „des eigenen Geistes“ ist Yoga.
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Ein bewegungsloser Geist ist nicht tot, so wie das bewegungslose Wasser nicht tot ist. Wie könnte er auch nur tot sein? Ist das Wasser leblos, wenn`s keine Wellen hat? Ist der Geist tot, wenn er keine Gedanken, Erinnerungen, Wünsche, Vorstellungen oder Erschaffungen hat? Leben ist mehr als Bewegung und Verstreuung. Welche ist hierzu deine Meinung?
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Klar ist der Geist dann nicht tot und das ist gut so :), aber das Ego bzw. die Vorstellungen was man ist oder haben möchte (dazu gehören Wünsche und anderes was du aufgeführt hast). Vielleicht verwechselt man dann Geist und Ego, bzw. glaubt da ist nichts mehr an was man sich halten kann, bzw. man weiß nicht wie man damit umgehen kann, wenn die Vorstellungen tot sind. Für mich ist das Leben eher eine ständige Bewegung und Veränderung weil ich das so wahrnehme, aber die Essenz ist etwas unveränderliches und etwas was immer da ist (vielleicht kann man das mit unbeweglichem Wasser vergleichen).
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Das Leben ähnelt ganz genau dem Wasser und das Wasser dem Leben, denn alles ist nur Reflexion. Das Leben an sich ist Wasser, ohne Anfang und Ende, das an der Oberfläche immer Wellen, Wogen Strömungen hat und dazu Ebbe und Flut kennt.
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