Sanfter Reichtum

Sanftheit könnte im ersten Moment eine Abneigungsreaktion erwecken; alle wollen stark werden und Sanftheit ist manchmal schwer zu ertragen, kann sogar aggressiv machen. „Stark sein“ ist etwas erstrebenswert, normalerweise, und wird oft mit körperlichem Aussehen verwechselt.

Sanft zu sein ist womöglich nicht so attraktiv, es wird oft mit Schwäche, Schüchternheit, vielleicht auch Verlorensein vermischt. Darauf hat man keine Lust oder sogar keine Zeit dafür.

Sanft ist manchmal wie ein Smoothie, etwas Fluides, oft mit einem seltsamen Spinat-Geschmack, aufwändig zuzubereiten und dann auch noch langweilig gesund. Jedoch birgt ein Smoothie oft eine Kraft die im nachhinein spürbar ist. Nach regelmäßiger Einnahme wird man schon eine andere Vitalität merken können. Genauso ist die Sanftheit, eine Stärke, die in sich Beständigkeit, Stabilität, Entspannung und Geschmeidigkeit birgt, etwas was ohne große Mühe da ist, leicht und cremig, aber nach regelmäßiger Anwendung immer voller und nährender.

Besänftigen heißt zu entkrampfen.
Besänftigung ist als ob du alle deine Waffen ablegst und die Sinnlosigkeit des Kampfes erkennst. Es heißt aber nicht aufzugeben, sondern gerade durch Sanftheit stärker zu werden, einen Kampf anders zu betrachten. Diese Stärke ist da, ohne Anstrengung.

In der Meditation oder anderen Momenten der Achtsamkeit, merken wir dass im Moment, im Jetzt, nichts anderes nötig ist als einfach zu atmen. In jedem Moment, Atem ist das einzig Wertvolle, nur durch Atem kann man sein (zumindest in dieser, menschlichen Form, die fürs Leben Sauerstoff braucht.) Nur durch den Atem ist das Leben möglich und alles was wir im Leben tun. Mit einem Atemzug leben wir auf und die letzte Ausatmung nennen wir Tod.

Atem ist alles was ich IMMER habe, inmitten von allen Problemen, Kriegen, Konflikten und Katastrophen die ich NICHT IMMER habe. In allen Geschehnissen ist der Atem immer da, der Anker. Und das gute ist, dass ich den Atem beeinflussen kann.

Der Atem, egal wie er gerade ist, ob unregelmäßig, flach oder tief und extralang, der Atem ist alles was man hat. Der einzige Schatz.

Atem ist das Gold des Lebens.

Atem bringt mich in die Gegenwart, da wo ich gerade bin um festzustellen dass ich alles habe was ich brauche. Und aus diesem goldenen Punkt entfaltet sich alles andere. Atem ist das Wertvollste, ein Reichtum um welches sich man nicht extra kümmern muss.

Er atmet eigentlich dich, in dich hinein, der Atem strömt ein und aus ohne dass du irgendetwas besonderes machen musst. Mühelos, leicht. Egal wie du aussiehst, wieviel Geld du hast und welchen Status du besitzst, du hattest einfach erstmal die Gnade des Lebens und dass der Atem sich gerade in deinem Körper und in „dir“ manifestiert. Was auch immer dieses „dir“ oder „du“ bedeutet. Dein Individuum. Deine individuelle Existenz.

Atem ist die Leichtigkeit und Geschmeidigkeit. Smoothness und Dehnbarkeit, Etwas was gut läuft, Etwas was gut tut, weil er uns am Leben hält und das Leben ist gut.
Smoothness ist ein Zeichen dass man mit den Schwierigkeiten gut umgehen kann oder erstmal – anders als sonst – umgehen kann.
Smoothness ist die Leichtigkeit des Lebens durch welche wir feststellen können, wie schwer wir uns das Leben manchmal selbst machen! Die Schulter werden entlastet, weil es da (eigentlich) nichts zu tragen gibt. Du wirst getragen, schau nur hinter dir wie viele Jahre dich der Atem (das Leben) schon erfolgreich getragen hat. Du musst nicht erfolgreich sein, um zu leben.

Man kann immer leichter und leichter, geschmeidiger atmen oder genussvoller und bewusster. Das erzeugt die Gelassenheit des Seins. Leichtigkeit und Dankbarkeit, ein Lächeln in der Zeit der Unmenschlichkeit, die so unmenschlich, ungerecht vorkommt, weil unser „erster Blick“ am liebsten verurteilt und bewertet und wir den ersten Blick mit der Wahrheit oft verwechseln.

Warum sollte ich mir Sorgen machen wenn ich alles habe was ich brauche?

Mit meinem Atem bin ich immer da, präsent, wachsam und achtsam, der Atem trägt mich im Geschehen wie ein Boot auf Ozeanen und in kleinen Buchten, wie ein leicht rauschender Bach oder ein gewaltiger Fluss. So lange es geht. Ich bin aber froh dass ich es bis jetzt geschafft habe, wir haben gut kooperiert.

Der Bruder des Atems ist der Wind, dem ich mich wie ein Vogel singend und spielerisch fallen lassen kann.
Und die Schwester des Atems ist die Luft, die unsichtbare aber austauschende Verbundenheit mit Allem.

Jeder Moment bereichert mich mit dem Leben, ich bin reich!

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